Psychosoziale Verhütungsberatung
Das Gespräch bei der Fachärztin oder beim Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ist die wichtigste Informationsquelle zum Thema Verhütung für Frauen. Doch gleich darauf folgt nach den Ergebnissen des Verhütungsberichts "Doktor Google" - nämlich das Ergebnis der Suche einer Suchmaschine. Das deutet darauf hin, dass es gelegentlich noch weiteren Informationsbedarf gibt. Rund um Verhütung ranken sich viele Themenkreise, zu denen im Laufe des Lebens Fragen oder ganz allgemein Gesprächsthemen aufkommen können.
- Wie genau wirkt welche Verhütungsmethode in meinem Körper? Was hat Verhütung mit meinem Zyklus zu tun?
- Welche Verhütungsmethoden passen eigentlich zu meiner Lebenssituation?
- Wie ist das mit der Verhütungsverantwortung?
- Was bedeutet es, Verantwortung alleine zu übernehmen und wie könnte Verantwortung aufgeteilt werden?
- Und wenn wir schon über Verhütung sprechen - was kennzeichnet eine positiv besetzte und erlebte Sexualität?
In der psychosozialen Verhütungsberatung nehmen wir uns Zeit für Ihre Fragen rund um das Thema sexuelle und reproduktive Gesundheit und sexuelle und reproduktive Rechte.
Kostenfreie Verhütung für Frauen und Mädchen ab 14
Wesentliches Ziel des Forschungsprojekts ist es herauszufinden, welche Auswirkungen das Angebot der kostenfreien Verhütung für Frauen und Mädchen ab 14 auf die Gesundheitsversorgung hat.
Darum gibt es im Projekt die Möglichkeit für Frauen und Mädchen ab 14 kostenfreie Verhütungsmittel zu erhalten.
- Kondome
- Pille
- Drei-Monatsspritze
- Hormonring
- Hormonpflaster können für 12 Monate finanziert werden.
Die Kosten für eine
- Spirale (Gold-, Kupfer oder Hormonspirale) oder ein
- Implanon können bei teilnehmenden Frauen durch das Projektbudget übernommen werden.
Da wir bereits sehr viele Anfragen erhalten haben, wird der gesamte Prozess bis zur Terminvergabe länger dauern. Wir können nicht garantieren, dass jede Interessentin ins Projekt aufgenommen wird. Die Auswahl, wer Verhütung im Rahmen des Projekts kostenfrei erhält, erfolgt nach Kriterien der Forschung.
Mit dem Forschungsprojekt wird untersucht, wie sich die Gesundheitsversorgung von Frauen verändert, wenn sie Verhütungsberatung und Verhütungsmittel kostenfrei erhalten. Um diese Frage zu beantworten, werden im Rahmen des Projekts viele Informationen und Daten gesammelt und wissenschaftlich ausgewertet.
Verhütung und Gesundheit sind sehr persönliche Themen. Darum ist es wichtig, dass wir besonders achtsam mit diesen Daten umgehen und alle teilnehmenden Mädchen und Frauen gut aufklären.
Informationen zur DSGVO
Allgemeine Informationen zum Projekt
Vorarlberg ist Modellregion für ein Pilotprojekt des Gesundheitsministeriums: Im Rahmen des Projektes erhalten Frauen und jugendliche Mädchen ab 14 Jahren in Vorarlberg kostenlosen Zugang zu Verhütungsberatung. Zudem sieht das Projektbudget die Kostenübernahme von Langzeit- sowie Kurzzeitverhütungsmitteln von bis 3.500 Frauen vor. Ziel des Projektes ist es, die Gesundheit von Frauen nachhaltig zu stärken und Daten für zukünftige Angebote zu erheben.
Einen wichtigen Teilbereich der Frauengesundheit macht die sexuelle und reproduktive Gesundheit aus. Diese ist von verschiedenen Faktoren abhängig – unter anderem von der sexuellen Selbstbestimmung und der individuellen Familienplanung. Eine aktuelle Verhütungsstudie des Gesundheitsministeriums verdeutlicht die Wichtigkeit von kostenfreier Verhütungsberatung und kostenfreier Verhütung für die Verbesserung der Gesundheit von Mädchen und Frauen in Österreich.
Kostenlose Verhütungsberatung und Verhütung
Aus diesem Grund startet in Vorarlberg im Oktober 2024 ein bundesweit einzigartiges Pilotprojekt, das von femail konzipiert und entwickelt wurde: Teilnehmende Frauen und Mädchen ab 14 Jahren (ab dann gelten Jugendliche als sexuell mündig) erhalten kostenfreien Zugang zu Verhütungsberatung und Verhütungsmitteln – und zwar unabhängig von ihrer finanziellen Situation.
Beratungsleistungen als wichtiger Projektbaustein
Die medizinischen und psychosozialen Beratungsleistungen sind essenzieller Bestandteil des Projektes. Denn bislang gibt es in Österreich im Bereich der sexuellen Bildung – insbesondere für Erwachsene – kaum Angebote. Auch das Angebot für Mädchen und junge Frauen ist ausbaufähig. Um selbstbestimmte Entscheidungen über ihr sexuelles und soziales Leben treffen zu können, sollten sich Frauen und Mädchen ihr Leben lang gut informiert mit Sexualität und Verhütung auseinandersetzen. Denn all diese Faktoren zahlen schlussendlich in ihre Gesundheit ein. Das Projekt ist so konzipiert, dass die psychosozialen Beratungsleistungen selbst dann noch angeboten werden können, wenn das Budget für die Sachkosten bereits ausgeschöpft ist. Wir schaffen damit österreichweit ein einzigartiges Angebot und eine wichtige Schnittstelle zu den Fachärzt:innen.
femail Fachstelle Frauengesundheit als zentrale Anlaufstelle
Angeboten wird die psychosoziale Verhütungsberatung von der femail Fachstelle Frauengesundheit.
Projektpartner und Zuständigkeitsbereiche
Für die gesamte administrative und kaufmännische Verwaltung und Abwicklung zeichnet die aks gesundheit GmbH verantwortlich. Der aks verfügt über umfangreiche Expertise im Bereich der Beschaffung und Abrechnung medizinischer Sach- und Dienstleistungen. Gynäkolog:innen sind dabei ebenfalls zentrale Projektpartner:innen, ohne die das Pilotprojekt für femail in dieser Form nicht realisierbar wäre.
Projektziele
Im Rahmen des Projektbudgets haben so viele Frauen wie möglich in Vorarlberg während des Zeitraums des Pilotprojekts – unabhängig von ihrer finanziellen Situation und anderen sozioökonomischen Faktoren – kostenfreien Zugang zu menschenrechtsbasierter Verhütungsberatung und Verhütungsmitteln.
Das Projekt liefert wichtige Daten zur Untersuchung des Verhütungsverhaltens von sexuell mündigen Mädchen und Frauen in der Pilotregion und im Projektzeitraum.
Zielgruppen
Sexuell mündige jugendliche Mädchen und Frauen die verhüten möchten. Das Projektdesign berücksichtigt besonders die intersektionale Perspektive, um erhöhte Risiken der sexuellen und reproduktiven Gesundheit von vulnerablen Teilzielgruppen auszugleichen:
- Jugendliche Mädchen und junge Frauen
- Armutsgefährdete oder -betroffene Frauen
- Frauen mit einer Beeinträchtigung
- Frauen mit keinen oder sehr schlechten Deutschkenntnissen
Das Modellprojekt setzt an den bestehenden Strukturen des Vorarlberger Sozial- und Gesundheitswesens an und fokussiert konzeptuell auf das „Normalitätsprinzip". Damit ist der Zugang niedrigschwellig und möglichst nah an dem zu beforschenden Modellszenario der kostenfreien Verhütung für alle Frauen.